Ei heff ä drihm

Lieber Tagesbuch, 

und in diesem Traum – der mir vor kurzem beim Ausfüllen der letzten Fragen zum Liebster Award in den Sinn kam, da gibt es den Menschen nur noch als absolut freie Kreatur. Übrigens gibt es heute nix zu lachen. Kommt auch mal vor. Bei diesen Themen derzeit – und wenn Politiker vorgefertigte Texte ablesen, so ganz ohne jedes Gefühl, ohne jede menschliche Regung – dann platzt auch mir hin und wieder mal der Kragen. Und dann wird es eben eher nicht lustig.

Wir haben in diesem (meinem niedlichen kleinen) Traum mittlerweile für alles und jeden nur erdenklichen Fall Roboter, die sämtliche auf dem Planeten anfallenden Arbeiten übernehmen und auch Tag und Nacht ausführen. Da wird gesät und geerntet, da wird gemolken und gekäst, da wird hin und her gekarrt, Brunnen gebohrt und Lebensmittel verteilt. Nur eben nicht gebombt, versklavt, Krieg geführt, ausgebeutet oder in irgendeiner anderen Weise unterdrückt.

Es gibt kein Geld mehr, da man persönlich ja auch keinen Job mehr hat und auch keinen mehr braucht. Jeder lebt einfach. Und macht, was er machen möchte. Wenn er Hunger hat, dann geht er in eines der vielen Restaurants mit den Robotern und lässt sich auftischen. Oder lässt sich zu Hause etwas nettes von seinem Roboter zubereiten. Oder von seinem Roboter-Paar. Wer weiß?

Wenn man Durst hat, dann kann man diesen an öffentlichen ‚Tankstellen‘ jederzeit stillen. Jeder mit dem, was er gerade trinken möchte. Überall auf der Welt. Herrlich. kein Durst und keinen Hunger mehr. Muss man eher aufpassen, dass nicht alle übergewichtig werden.

Und es ist – weil ja auch keiner mehr mehr haben kann als andere, weil alle alles haben sozusagen, Frieden. Keiner schlägt sich mehr die Köppe ein für ein wüstes Stück Land. Für Rohstoffe. Wasser. Essen. Wie bereits oben grob skizziert.

Ist das nicht herrlich? Alles ist gelöst.

Operiert wird man natürlich auch von den Robotern. Muss man dann halt drauf vertrauen. Und hoffen, dass kein Virus im System sein Unwesen treibt. Man muss wirklich darauf vertrauen, dass der Mensch im Grunde seines Wesens gut ist – und keinen Unsinn macht. Und wer Lust hat, der kann eben Fora und Flauna pflegen. Oder Flora und Fauna. Jeder wie er mag eben.

Es wäre das Paradies. Nahezu, denke ich mal. zumindest in meiner Utopie. Derzeit leben wir ja eher in einer Dystopie.

Und dazu noch alles nur mit Solarkraft, Windenergie, Wasserkraft oder Geothermie betrieben.

Natürlich müsste man sich selber und alle anderen ein wenig einschränken.

Viele Dinge, die wir heute als selbstverständlich betrachten, die gäbe es nicht mehr. Aber wofür auch. Bräuchte man ja auch nicht mehr.
Ich persönlich fände es herrlich. Wahrscheinlich mit mir circa 99 Prozent der Weltbevölkerung. Aber diese 99 Prozent besitzen eben nahezu nichts.

Dafür aber die immer mal wieder erwähnten 1 Prozent. Die haben nahezu alles. Und auch am meisten zu verlieren. Mit welcher Berechtigung überhaupt? Klar, war schon immer so, könnte ja jeder kommen und haben wir schon immer so gemacht. Oder haben wir eben noch nie so gemacht. Alles bekannte Argumente. Ziehen nur nicht. Denn wir sind, denke ich mal, längst über diese ‚jemand-muss-über-andere-herrschen‘-Szenarien hinweg.

Darum, so meine These, lässt es sich, für die Besitzenden, am Besten in einer Atmosphäre der ständigen Angst und des allgegenwärtigen Krieges leben. Also dem heutigen Status Quo.

In früheren Epochen sind die Menschen für ihre Begehrlichkeiten einfach auf die Straße gegangen und haben ‚Revolution‘ durchgeführt. Und auf Dauer wurde es mit jeder Revolution immer ein wenig besser. Wird Zeit, dass wir mal wieder eine Revolte durchführen. Besser geht schließlich immer, oder?

Ach ne, heute kommt ja der Film xy. Lass uns das morgen machen! Da hab ich dann auch mehr Zeit für sowas…hört sich so schrecklich aufwendig an…

WEISSE BESCHEID, ne?

 

 

25 Gedanken zu “Ei heff ä drihm

  1. Nimissa schreibt:

    Ähm… ich hab da mal ne Frage: Sind diese Ressourcen für Essen und Trinken, für die man kein Geld mehr braucht, nicht endlich? Oder habe ich da etwas falsch verstanden? Bzw. ist der Planet in Deinem Traum überall mit gleich viel Natur, Flora, Fauna und Tierwelt und der gleichen Artenvielfalt bestückt, sodass jeder wirklich alles nutzen kann, was der andere auch nutzt? Sorry… sind drei Fragen.

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    • Bos Primigenius schreibt:

      Natürlich hat ein endlicher Planet auch nur endliche Ressourcen. Und ich bin auch der Meinung, dass wir eindeutig zu viele sind, derzeit. Wir KÖNNTEN aber anders handeln…und es ist auch an der Zeit…und ja, ich habe nicht auf alle Fragen Antworten…aber ich bin ja auch nicht alleine hier…

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      • Nimissa schreibt:

        Nö, allein bist Du nicht.
        Aber wir sind nicht zu viele. Vielleicht etwas „unübersichtlich“ verteilt. Wenn man die gesamte Weltbevölkerung nach Deutschland bringen würde, hätte jeder für sich selbst 50 m² zur Verfügung und die restliche Fläche des Planeten wäre menschenleer. Kann man nachrechnen. Stimmt wirklich. Wir sind nicht zu viele. Aber zu viele, die aus lauter Macht und Profitgier nicht in den Schlaf kommen. Ich schätze mal, den diesjährigen Earth-Overshoot-Day erreichen wir dann mal am 10.08.2016… immer früher, als die Jahre zuvor. :-/

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      • Bos Primigenius schreibt:

        Auch darüber lässt sich trefflich streiten. Ich denke, all die Arten, die wir schon auf dem Gewissen haben, würden da anders drüber denken. Wann ist genug genug? Kipppunkte sind auch so ein Thema.

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      • Bos Primigenius schreibt:

        Dies wäre allerdings die negative Variante. ich sage es ja, das Thema selber füllt etliche Stunden. Aber nur weil es komplex ist sollte man es dennoch nicht aus den Augen und Gedanken verlieren.

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      • Nimissa schreibt:

        Aber leider wird dies Thema meiner Meinung nach zu wenig thematisiert… da kommt mal kurz was in den Nachrichten und schon ist es wieder vergessen und alle machen weiter wie bisher… ich kann dieses ewige: Wir müssten mal… Wir sollten mal… etc., was als leere Sprechblase im Raum hängen bleibt, nicht mehr hören. Ist ja so bequem, sich den Arsch auf’m Sofa platt zu sitzen, anstatt die Eier in der Hose zu haben und mehr zu tun, als nur den Brei im Hirn umzurühren.
        So… ich geb jetzt Ruhe!

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  2. haluise schreibt:

    hab da ne fraje:
    wat machen mer mit denne, die freiwillig sich den herrschenden untertun ? die, welchene rein garkeine kreative phantasie von innen nach aussen bringen können ?
    die gips, auch welche, die angst vor FREIHEIT hent.
    den einten wurde ihr kreatives SELBST herausgeprügelt und -beschimpft, oder -ironisiert, sarkastiziert, zynisch zerhackstückt.
    die anderten wurden von ihren wohlhabenden elteren überschüttet mit materie, des mit LIEBE verwechselnd, sodass kiddies ihre phantasie nicht trainieren konnten. ……………. ARNO GRÜN

    da ist dann gängelung und gehorsam entstanden, welchselbige an die eigeten kiddies weiter-geprügelt und -verzogen werden und erneut kann selbstwert keinesfalls entstehen, und ohne selbstwert keine SELBSTLIEBE und keine LIEBE für die mitmenschen, kein MITGEFÜHL , kein MITleid
    DENN
    OHNE
    schmerz-erlebnis kein VORSTELUNGSVERMÖGEN für das leid anderer.
    jedoch
    mit einem minimümchen an elterlicher LIEBESERFAHRUNG kann sich kind auf die suche nach der SELBSTERFAHRUNG machen.
    ALLES ist gut in der SCHÖPFUNG.
    grüsslichkeiten von LUISE

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  3. Stella, oh, Stella schreibt:

    Kriege entstehen ja, weil einige wenige sich eine goldene Nase daran verdienen. Dadurch ist dann noch weniger Geld im Umlauf, da es ja aus dem Verkehr gezogen wird, und der Unterschied zwischen den Armen und den Reichen wird noch grösser.

    Gleichzeitig sterben Tausende von Menschen in Kriegen und deren Folgen, und alles geht nach Plan. Und dann wird man beschuldigt, paranoid zu sein und an Konspirationsunsinn zu glauben.

    Aber genau so geschieht es, immer und immer wieder. Iran, Afghanistan, Irak, jetzt Syrien, immer das gleiche Schema.

    Und Menschen sind eben nicht nur gut, sonst hätte der Kommunismus ja funktioniert und das Christentum und, und, und. Diese Welt ist von Natur aus zweipolig.

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    • Bos Primigenius schreibt:

      Viele Wahrheiten. Leider. Ich bin aber dennoch irgendwie immer noch davon überzeugt, dass der Mensch an sich gut ist. Man muss ihm nur die Möglichkeit geben, dies auch zeigen zu können. Und ja, die derzeitigen Konstrukte sind NICHT die Lösung. Weder der grenzenlose und uneingeschränkte Kapitalismus noch der Kommunismus. Ich halte beide nur für Weggefährten auf dem Weg hin zu mehr. Aber Veränderung geht oft nur durch Umstürze. Zu viele Interessen, zu viele Nutznießer…

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      • Stella, oh, Stella schreibt:

        Ich glaube, dass der Umsturz in den einzelnen Menschen stattfinden muss. Wenn man die Regierenden stürzt, kommen da nur neue Regierende, und die sind nach einiger Zeit genau wie die alten. Macht korrumpiert. Es gibt einige wenige, löbliche Ausnahmen.

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  4. Plietsche Jung schreibt:

    Ein Märchen-Traum oder das Schlaraffenland.
    Es gab Zeiten, da kam man für solche Gedanken in die Klapse. Oder in den Knast.

    Die Menschen sind doch zufrieden. Harzen vor sich her und regen sich nicht auf. Demonstrieren gehen ja heute nur die im Osten, die Querulanten. Die Menschen sind satt und solange sie am Monatsende ihr Geld bekommen, passiert gar nichts. Wirklich bestraft sind nur die, die wirklich Steuern zahlen.

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  5. knuspergras schreibt:

    Rebellion besteht für Viele darin *like* or *dislike* zu klicken. Auf diesen Plattformen findet man kaum eignene Meinungen und falls doch ernten sie meistens shitstorms.
    Läts scher jor driehm … änd se wörld will bie es wan! 🙂

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